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FRAGL 34: „Objektive“ und „subjektive“ Dialektgrenzen am Beispiel von Villingen und Schwenningen

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Julian Ging

 

Abstract

In der vorliegenden Arbeit wird mit Hilfe aktuell erhobener Sprachdaten untersucht, ob zwischen den traditionell bodenseealemannischen Dialekten der Stadtbezirke Villingen und Schwenningen heutzutage Unterschiede bestehen und wie die befragten Dialektsprecher die Dialekte in und um Villingen-Schwenningen in ihrer subjektiven Wahrnehmung räumlich gliedern und bewerten. In der sprachlichen Analyse dieser Arbeit werden aktuelle Abfragedaten bezüglich verschiedener linguistischer Teilbereiche untersucht und Vergleiche zu Sprachatlasdaten sowie zu aktuell erhobenen spontansprachlichen Daten gezogen.
Forschungshintergrund ist zunächst die Beobachtung, dass heutzutage immer noch Probleme hinsichtlich der Beziehungen zwischen den ehemals badischen Villingern und den ehemals württembergischen Schwenningern bestehen. Außerdem zeigen sprachwissenschaftliche Arbeiten zum einen, dass eine Verortung der Dialektgrenze zwischen dem Alemannischen und dem Schwäbischen durch ethnodialektologische Laien, die sich offenbar an der ehemaligen politischen Grenze orientieren, häufig zwischen Villingen und Schwenningen erfolgt (Auer 2004), und deuten zum anderen auf eine Entwicklung des Schwenninger Dialekts in Richtung des Schwäbischen (Streck 2012).
Die Analyse der Sprachdaten offenbart keine klare Wandeltendenz, sondern verschiedene, scheinbar lexikalisch gesteuerte Wandelprozesse, die oftmals beide Stadtbezirke betreffen und die sowohl einerseits in Richtung des Schwäbischen, andererseits aber auch teilweise in Richtung des Alemannischen verlaufen. In der ethnodialektologischen Analyse tritt zu Tage, dass beinahe alle Informanten der Meinung sind, in Villingen werde ganz anders gesprochen als in Schwenningen. Aussagen der Informanten weisen auf gegenseitige Vorbehalte, aber auch auf eine tendenzielle Verbesserung der Beziehungen zwischen Villingern und Schwenningern hin.
Schlagwörter:
Dialektgrenzen, Dialektwandel, Sprachwandel, Ethnodialektologie, diachroner Vergleich

 

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